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Die überraschende Übereinstimmung   der Mystiker aller Zeiten und Länder   im innern Sinn und Geist ihrer Lehren,   sowie in ihrer Handlungsweise,   bei der großen Verschiedenheit   ihrer sonstigen Ansichten,   bezeugt die Wahrheit ihrer Aussagen.

Mit diesen Worten faßte Gustav Friedrich Wagner in seinem “Register” zu Schopenhauers Werken das zusammen, was Schopenhauer nach intensivem Studium der Schriften der Mystiker aller Zeiten und Länder tiefblickend erkannt hatte. (1)

Schopenhauers Erkenntnis von dem Übereinstimenden in jeder Mystik war der Ausgangspunkt bei der Gründung des Arbeitskreises Schopenhauer und Buddhismus. Denn wenn diese Erkenntnis zutreffend ist (und sie ist es!), dann kann es für ein besseres Verständnis der buddhistischen Lehre durchaus hilfreich sein, auch  solche Texte der Mystik heranzuziehen, die außerhalb des Buddhismus entstanden sind. Das gilt nicht nur für die Schriften indischer, sondern auch abendländischer Mystiker. So stellte der auch für die Religionssoziologie sehr bedeutende Max Weber fest: “Die rein philosophisch unterbaute Mystik des Abendlandes steht ... der asiatischen weitaus am nächsten.” (2)

Die Philosophie Schopenhauers wird bis heute von der akademischen Philosophie weitgehend verschwiegen oder abgelehnt. Dem bloß akademischen, also mehr auf Vernunft beruhenden Philosophieren bleibt Mystik und damit auch die Metaphysik in der Philosophie Schoenhauers verschlossen. Bestätigung fand daher Schopenhauer weniger bei den Universitätsprofessoren als vielmehr in den Schriften der Mystik - und das war für ihn entscheidend! 

Auch in den Texten der christlichen Mystik (z. B. Meister Eckhart und “Theologia deutsch”) entdeckte Schopenhauer viel gemeinsames mit seiner Philosophie. (3) Auf den folgenden Seiten werden deshalb auch abendländische Mystiker zu Worte kommen.

Da die Mystiker im christlich beherrschten Mittelalter immer unter dem Verdacht der Ketzerei und damit der Drohung des Feuertodes standen, hatten sie nicht wie Indien die Freiheit das von ihnen Erkannte klar zum Ausdruck bringen. Bei aller Wertschätzung der abendländischen Mystik gab deshalb Schopenhauer der indischen Mystik den Vorzug.


Weiteres:

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Zwischen Mystik und Magie: die Upanischaden 


Anmerkungen:
(1) Schopenhauer-Register von Gustav Friedrich Wagner,
neu hrsg. von Arthur Hübscher, Sttgart Bad-Cannstatt 1960 (Stichwort Mystik), S. 290.
(2) Max Weber, Religionssoziologie, in: Wirtschaft und Gesellschaft, 5. Aufl. 1985, S. 335
(3)  Ein Beispiel für Mystik aus dem ostchristlichen Bereich ist das > altrussische Mönchtum.
   

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