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Karl Eugen Neumann

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Arthur Schopenhauer

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“Das Verdienst, den buddhistischen Quellen im deutschen Sprachraum wirklich Eingang verschafft zu haben, gehört Karl Eugen Neumann (1865-1915).” Das ist ein Zitat aus der “Chronik des Buddhismus in Deutschland” (Hrsg. Deutsche Buddhistische Union, 1985), die in diesem Zusammenhang auf Hermann Hesse hinwies, der über die Bedeutung Neumanns als Übersetzer des buddhistischen Pali-Kanons schrieb: “Keine frühere oder spätere Übersetzung kommt der Neumanns irgendwie gleich. Der sanfte, feierliche, würdige Tonfall der Reden des Buddho ist in diesen Verdeutschungen wunderbar echt und lebendig geblieben.”

Zu diesen “wunderbaren” Übersetzungen, denen der Buddhismus in Deutschland so viel verdankt, wäre es vielleicht nicht gekommen, wenn am Anfang nicht eine Begegnung gestanden hätte: die mit Arthur Schopenhauer. In einem Brief an einen Freund berichtete Neumann hierüber:

Damals, nämlich 1884, ist mir eine Sonne aufgegangen, die auch dir, Theurer, leuchtet: Schopenhauer.
(Brief vom 27.8.1897 an Giuseppe de Lorenzo, in: Die Reden des Buddho, Band 3, 1957, Anhang, S. 958 f.) 

 Obwohl Neumann sich in einigen Punkten später von Schopenhauer etwas entfernte, blieb der Einfluss Schopenhauers in den Übersetzungen Neumanns deutlich spürbar, und zwar mitunter dort, wo es für das Verständnis der buddhistischen Lehre entscheidend ankommt. So übersetzte Neumann die beiden letzten Zeilen der Verse 129 und 130 aus der ältesten Spruchsammlung mit buddhistischen Weisheiten (Dhammapada) mit den Worten:

 Erkenn´ dich selbst in jedem Sein,
             Und quäle nicht und töte nicht.

Die Übersetzung “Erkenn´ dich selbst in jedem Sein” zeugt von einem völlig anderen Verständnis als etwa die Übersetzung der gleichen Stelle durch Paul Dahlke: “Das eigne Selbst bedenke man...”.  Sich selbst Erkennen in jedem Sein ist unendlich mehr als ein bloßes Bedenken oder ein vergleichendes Betrachten - es ist die Erkenntnis des Tat Tvam Asi, “Das bist du”, d. h., “das Absolute ist mit dir wesenseins”. Diese Aussage aus der altindischen Chandogya-Upanischad ist eine Wahrheit, die Schopenhauer an vielen Stellen seiner Schriften zitiert und den Kern seiner Philosophie enthält.

Allein dieses Beispiel zeigt, wie sehr Karl Eugen Neumann vom Geist Schopenhauers durchdrungen war, und wie folgenreich seine Begegnung mit Schopenhauers Philosophie für das Verständnis des Buddhismus in Deutschland wurde. Der Verfasser dieses Beitrags (H.B.)  darf hierzu anmerken, dass er selbst über die Übersetzungen Neumanns aus dem buddhistischen Pali-Kanon zu Arthur Schopenhauer kam. Auch ihm ist durch Schopenhauers Schriften  “die Sonne aufgegangen”.

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