Schopenhauer und Buddhismus Schopenhauer-Buddhismus : Enso
Arthur Schopenhauer

Schopenhauer, Buddha und

  der Trost der Philosophie

Buddha

Liebe Besucherin, lieber Besucher unserer Internet-Seiten,

Vom Trost der Philosophie - so heißt der Titel einer berühmten Schrift aus der Spätantike. Sie entstand im Gefängnis. Ihr Verfasser, Boethius, wartete dort, nachdem er von Kaiser Theoderich zum Tode verurteilt worden war, auf seine Hinrichtung. Trost durch Philosophie im Angesicht des Todes: Ist das überhaupt möglich? Sicherlich nicht, wenn Philosophie nur Bildungswissen bedeutet. Denn Hilfe - Hoffnung - Trost kann eine Philosphie nur dann bieten, wenn sie nicht allein vom Kopf ausgeht, sondern auch aus dem Herzen kommt und den ganzen Menschen in seinem Inneren ergreift. Bei der Philosophie Schopenhauers ist das zweifellos der Fall.  Aber kommem wir zunächst zurück auf Boethius:

Boethius erzählt, wie er im Gefängnis von der Göttin Philosophie besucht wird. Dieser gegenüber beklagt er sein Schicksal. Darufhin belehrt ihn die Göttin, daß nicht das Gute die herrschende Macht in der Welt sei. Das Glück, wie alle anderen Dinge, sei wandelbar, relativ und vergänglich. Mit dieser Erkenntnis befand sich Boethius in völligem Einklang mit Schopenhauer und dem Buddha.

 Leid prägt unsere Welt -  ist die Aussage der ersten von den Vier Edlen Wahrheiten, die der  Buddha nach seiner Erleuchtung verkündet hatte. Wer diese Wahrheit  verdrängt und - dem Zeitgeist entsprechend - einen oberflächlichen Optimismus als “positives Denken” verkauft, mag dadurch bei nicht wenigen Menschen zunächst Erfolg haben.Wahren Trost kann jedoch eine solche “Philosophie” auf Dauer kaum bieten, denn Verdrängung und Schönfärberei werden einem verzweifelten und niedergeschlagenen Menschen letztlich nicht helfen.

Ob sie sich dessen bewußt sind oder nicht, wohl die meisten Menschen haben, wie Schopenhauer es nannte, ein metaphysisches Bedürfnis. Dieses Bedürfnis wird von den Religionen am besten bei jenen befriedigt, die nicht viel fragen, sondern einfach glauben, und zwar möglichst so, wie es ihnen als Kind beigebracht wurde. Jedoch nicht allen ist so ein blinder Glaube möglich. Zu groß ist der Widerspruch zwischen der leidvollen Welt und dem Glauben an die Existenz eines gütigen und allmächtigen Gottes. Wer diesen Widerspruch nicht hinzunehmen vermag und sich nicht mit Ausflüchten der Theologen begnügt, wird kaum in theistischen Religionen Trost finden. Daher ist es kein Zufall, wenn sich gerade solche Menschen dem Buddhismus und der Philosophie Schopenhauers zuwenden.  

Das, was dem Menschen letztlich Hoffnung und Trost zu geben vermag, ist nicht das Materielle dieser Welt - es liegt in einem anderen Bereich, im Metaphysischen. Von der Wahrheit, die dort zu finden ist, sprach der Buddha:

Gefunden habe ich die Wahrheit, dieses Tiefe, das schwer einzusehen, schwer zu verstehen ist, das Friedreiche, das Erhabene, das alles Denken übersteigt, das Geheimnisvolle, das allein der Weise fassen kann.  (26. Rede, Mittlere Sammlung)

Tief, ja in ihrem Kern esoterisch ist auch Schopenhauers Philosophie. Akademisches Philosophieren allein reicht nicht aus, um den Schatz, der in der Tiefe dieser Philosophie verborgen ist, zu heben. Weit wichtiger sind hierbei Spiritualität, Lebenserfahrung und die Bereitschaft, sich ernsthaft und ohne Vorurteile auf die Philosophie Schopenhauers einzulassen. Diese Internet-Seiten möchten Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, hierzu Orientierung bieten. In der Hoffnung, daß dieser Versuch gelingen möge, grüßt Sie für unseren Arbeitskreis herzlich
                                                 Herbert Becker.    

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